Sie wollen VIO.ME zerstören. Lassen wir es nicht zu!


Frederik Fuss
Griechenland Anarchismus Anarchosyndikalismus Selbstorganisation Basisorganisation Gewerkschaft Direkte Aktion Direkte Demokratie

VIO.ME ist eine besetzte Fabrik in Thessaloniki, Griechenland. 2011 wurde die damalige Baustoff-Fabrik vom ursprünglichen Besitzer verlassen. Ab Mai 2011 erhielten die ArbeiterInnen keine Löhne mehr. Sie entschieden sich die Fabrik zu besetzen und selbstverwaltet zu betreiben. Im Februar 2013 wurde die Produktion wieder aufgenommen, allerdings nun mit "solidarischen Produkten" wie zum Beispiel Reinigungsmitteln für die Bewegung. Entscheidungen werden in täglichen Versammlungen gefällt, Produkte werden an Einzelpersonen und Kollektive abgegeben, die sich dem Selbstverwaltungsprojekt verbunden fühlen.

Wir sind heute in der unglücklichen Lage, euch mitteilen zu müssen, dass sich VIO.ME in der bisher größten Gefahr befindet. Justiz und Kapital haben das Grundstück, auf dem sich die Anlage befindet, still und heimlich an einen Fonds verkauft.

Wir, die Arbeiterinnen und Arbeiter von VIO.ME, erklären, dass wir weiterhin in der Fabrik produzieren werden, selbst wenn Staat und Kapital die Polizei (im Original: riot police) schicken. Selbst wenn sie das tun sollten – wir werden zurückkommen. Weil dieser Ort unser Leben ist und weil wir es euch schulden. Wir schulden es den Zehntausenden von Menschen, mit denen wir über die Jahre zusammengearbeitet haben. Dafür, dass ihr in die Fabrik gekommen seid und unsere Arbeit durch den Kauf der von uns hergestellten Produkte gewürdigt habt. Dass ihr bei den Demonstrationen mit uns geschrien habt. Für das Mitsingen bei einem Konzert in der besetzten Fabrik. Dafür, dass ihr Schulter an Schulter mit uns gegen die Polizei standet.

Die einzige Fabrik in Griechenland, die ohne Chefs arbeitet, die einzige Fabrik, in der alle gleich bezahlt werden, die einzige Fabrik, die von den Kapitalisten befreit und in die Gesellschaft zurückgeführt wurde, ist in Gefahr. Und die Einzigen, die ihr helfen können, seid ihr.

In den letzten 10 Jahren haben wir es mit Göttern und Dämonen aufgenommen. Wir wurden von der Polizei angegriffen, von den Energieversorgern abgeschnitten und von der Justiz gegängelt. Aber wir haben uns gewehrt und durchgehalten. Das werden wir auch jetzt tun.

Aber egal, wie standhaft unser Wille ist, das ist nicht unsere wahre Stärke. Unsere wahre Stärke seid ihr, die ihr diese Worte lest.

Wir haben nur noch wenig Zeit, sie zu stoppen. Und das werden wir. Jede Aktion zählt. Jede Diskussion über VIO.ME, jedes Plakat, jeder Slogan an einer Wand, jeder Autokorso, jedes Solidaritätskonzert, jede kleine und große Versammlung in ganz Griechenland (und darüber hinaus, Anm. d.Ü.). Jede Intervention in den Medien. Jede Gewerkschaftsresolution und jede Unterschrift. All diese Dinge fließen wie Ströme zu einem großen Strom von Menschen, die auf der Straße demonstrieren.

Die Gesetze des Kapitals sind äußerst mächtig – aber das Gesetz der wütenden Menschen kann sie brechen.

VIO.ME Seite

Dokumentation über VIO.ME

Hier geht es zum Originalbeitrag Übersetzung von Frederik Fuß

Frederik Fuß

ist Kollektivmitglied im Syndikat-A Verlag und Redakteuer der Tsveyfl - dissensorientierten Zeitschrift.

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag