Utopie
"Die Utopie, so schön sie auch klingt,
scheitert immer am Menschen."
Wie oft hab ich das bis heute gehört?
Aber lass uns das kurz überdenken:
Die Utopie, die am Menschen scheitert,
ist offensichtlich nichts wert.
Und ich muss zugeben, dass viele mal eben
den Menschen vergessen, in ein Muster pressen,
für die heile Welt, die völlig verkehrt,
das Menschsein im Menschen nicht als Grundlage ehrt.
Aber das will ich nicht.
Die Frage, die ich mir stattdessen gern stelle:
Was wird dem Menschen gerecht?
Die Gesellschaft, in der wir gerade leben,
schafft das mehr schlecht als recht.
Spreche ich von Utopie,
dann meine ich nicht heile Welt.
Ich meine eine Art sich zusammenzutun,
die dem Mensch besser taugt und besser gefällt.
Nicht die Menschheit muss sich ändern,
was nicht passt, ist das System.
Libertärer Kommunismus
das würde ich lieber sehen.
Nicht weil ich denken würde,
alle wären auf einmal lieb.
Im Gegenteil, weil ich glaub',
dass es das dann nicht mehr brauch'.
Der Mensch ist manchmal selbstgerecht,
egoistisch und gemein.
In unserer Gesellschaft jedoch,
wird er gefordert so zu sein.
Zugleich dieser Moralismus,
der die Welt nur noch karikiert.
Schlechtes wird versteckt,
Gutes wird ignoriert.
Man darf keine Macken haben,
im Konkurrenzkampf nicht verlieren.
Keine Fehler, keine Schwächen,
kein Ausprobieren, nur Funktionieren.
Was scheitert also am Menschen?
Die Utopie oder der Status Quo?
Das eingelesene Gedicht "Utopie" von David findet ihr auf seinem YT-Kanal Aktion & Alltag
Freiheit
Ein Mensch allein kann nicht gedeih'n,
nicht leben, um genau zu sein.
Was ist dann Freiheit, ganz allein?
Die Freiheit, nicht mehr Mensch zu sein.
Die "Freiheit von", was ist das schon?
Der Grundzustand des Menschen?
Ich glaube nicht, denn nur frei von
den andern Menschen kann sie glänzen.
Wir Menschen sind soziale Wesen
und können nicht allein.
So kann auch Freiheit einzig ein
sozialer Zustand sein.
Freiheit kann nicht heißen
"Alle lassen mich in Ruh.".
"Frei" heißt ich nicht über dir
und über mir nicht du.
Die "Freiheit zu" ist ähnlich:
Alleine kann ich nichts.
Allein in der Gemeinschaft
erhält sie ein Gewicht.
Ob "Freiheit von", ob "Freiheit zu",
ist daher nicht die Frage.
Weder noch ist absolut,
ist, was ich damit sage.
Entscheidend an der Freiheit ist,
dass Freiheit nur dann Freiheit ist,
wenn Freie unter Freien sind,
sonst bleibt die Freiheit Hirngespinst.
Das eingelesene Gedicht "Freiheit" von David findet ihr auf seinem YT-Kanal Aktion & Alltag
David R.
David kam als Jugendlicher das erste Mal mit anarchistischen Ideen in Berührung und ist seit 2014 in der Freien Arbeiter:innen-Union aktiv. Er lebt seit einigen Jahren in Koblenz und war Ende 2018 an der Neugründung der FAU Koblenz beteiligt.
Er interessiert sich für antiautoritäre klassenkämpferische Theorie und Praxis. Neben seinem Engagement für die FAU betreibt er die Instagram- und Youtube-Präsenz "aktion & alltag", wo er unregelmäßig verschiedene anarchistische Inhalte mit einem lokalen Schwerpunkt auf Koblenz postet.
