Poesie'n'Politics: drei Gedichte von Fussel


Fussel
Poesie'n'Politics

Manchmal..

Manchmal will ich liegen bleiben, im Bett auf der Couch die Zeit vertreiben.
Die Nachrichten aus, das Handy schmeiß weg – jeden Tag sieht man: der Kapitalismus ist Dreck!

Manchmal will ich feiern gehen, den Kopf ausschalten – das ist schön. Mit Drogen und Freunden die Nacht verbringen, Hauptsache nichts fühlen – außen und innen.

Manchmal will ich traurig sein, für all die Menschen ohne Heim, für alle Menschen ohne Frieden – wer profitiert von ihren Kriegen? Der Rubel rollt, der Euro fliegt – in großen Schritten Richtung „Sieg“.

Doch meistens will ich das Leben genießen: den Frieden, die Freundschaft, die Blumen, die sprießen. Doch frag ich mich selbst zu glücklicher Stund, wie kann es sein, dass das nicht jeder bekommt? Warum nur den Krieg, die Gewalt und den Hass – die Antwort ist simpel: Herrschaft und Macht.

Lohnarbeit

Das Leben ist mehr als zur Arbeit zu gehen – 40 Stunden die Woche an der Kasse zu stehen.
Du hast nur das eine – lass es dir nicht nehmen, organisiere dich selbst in dei’m Unternehmen.
Die Gewerkschaft ist tot, sie hat sich verraten – man könnte fast meinen es sind Sozialdemokraten.
Nur kämpfen hilft bei der Befreiung!
Alleine ist sinnlos, aber gemeinsam mit Kraft – tragen wir zu Grabe die Sozialpartnerschaft.

Und wenn die Arbeit dem Lohn nicht entspricht,
zu viele Patienten in einer Schicht,
wenn Kameras deinen Weg verfolgen,
die Kollegen sich nach der Arbeit betäuben,
dann ist es bald Zeit – mach dich bereit: Streik, Streik, Streik!

Aufruf zum Antimilitarismus

Faschisten in der Bundeswehr. Faschisten auch sonst in jedem Heer. In Russland, in Österreich und in der Türkei – und na klar ist auch die Ukraine dabei!
Die Waffen, die Macht, die Uniform – Nazis im Heer gehören zur Norm.
Desertiert und legt die Waffen nieder! Wir sind Menschen, keine Krieger!
Eure Propaganda ist mir einerlei.
Und wenn die letzte Armee zerschlagen,
die letzten Panzer im tiefen Graben,
der letzte Diktator hängt am Strick,
nur dann werden wir frei sein -
Auf unser Geschick!

Fussel

Je suis anarchiste! Ich bin Mitte 20, komme aus Bayern. Die libertäre Erziehung meiner Eltern, die Subkulturen meiner Freund:innen und die zunehmende Ungleichheit in der Welt haben mich zur anarchistischen Theorie gebracht. Theorie ohne Praxis ist aber auch nichts, weswegen ich autonom organisiert bin und versuche linke Freiräume zu erhalten und aufzubauen.

Für mich steht der neoliberale Kapitalismus (bzw. der Kapitalismus insgesamt) für eine Form der Ausbeutung von Mensch und Natur, die notwendigerweise das (Über-)Leben auf diesem Planeten verunmöglicht. Mit meinen Zeilen hoffe ich den Geist des Widerstands in einigen Leser:innen zu wecken, wie es für mich Emma Goldman oder Erich Mühsam taten.

Wer verrät uns nie? Hoch die Anarchie!

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