Poesie'n'Politics: Der Mühlstein zerbricht


Fussel
Poesie'n'Politics

Der Mühlstein zerbricht

Sich stetig reiben am Kapitalismus
Wie reib' ich ihn nur alleine auf?
Stück für Stück und
Kiesel für Kiesel?
ICH muss es wagen, kann's doch kaum mehr ertragen, auch wenn ich dafür ne Ewigkeit brauch.

Er will uns verformen, uns glauben machen
dass Reichtum nur ohne Menschlichkeit geht. Das ist der erste Punkt an dem ich widerspreche: ich sag, dass sich alles nur um die Menschlichkeit dreht. Sind die Fesseln zu eng geschnürt, kann kein Mensch nicht mehr atmen. Dann muss er sich regen, er muss sich befreien. Doch niemandem um mich herum geht es besser - jeder kämpft seine Kämpfe - meist für sich allein.

Sich stetig reiben am Kapitalismus
Los, reiben wir ihn gemeinsam auf!
Wir verbringen den Großteil des Tages auf Arbeit. Wir mehren ihren Reichtum, wir ertragen den Mist. Wir vergessen, das "die Freizeit" das eigentliche Leben ist. Wir sollen die Armen, die Fremden verachten, wir sollen den fressen, der sonst ja nur mich frisst! Jeder bückt sich nach Oben und tritt fleißig herab, unser Fokus auf Wachstum bringt die Menschheit ins Grab.

Wir dienen der Wirtschaft, wir bleiben in Reihe - sie erlassen Gesetze gegen Sozialstaat und Volk. Mit dem Ziel zu verhindern, dass das Volk sich befreie, sich solidarisch verständigt, Ziele gemeinsam verfolgt.
Ein weiterer Punkt, von dem ich nicht weiß, ob er für oder gegen sie spricht:
Ihre heimliche Hilfe, ihre Rolle im Ganzen - verstehen die meisten Politiker nicht.

Sich stetig reiben am Kapitalismus
Los, tragen wir ihn gemeinsam ab!
Jeder spürt in der einen oder anderen Lage seines Lebens - auf die ein oder andere Art und Weise - die Probleme die sich aus der Scheiße ergeben. Die meisten ertragen sie weinend - still und leise. Manche kaufen sich auch aus ihren Problemen, andre sitzen sie ab, andre bezahln sie in Blut. Andere denken empathisch, entwickeln Mut und brechen aus, aus dem Kreislauf aus Verachtung und Wut. Tragen wir ab die steinernen Fesseln dieser einsamen Gesellschaft. Definieren wir einfach neu "Was ist Gut?"

Wir müssen diese Wirtschaftsform überleben und überlegen, wie WIR gemeinsam weitergehn. Verstehen, dass nichts auf ewig besteht. Verhindern, dass unsere Menschlichkeit nicht vor der Menschheit zugrunde geht.

Fussel

Je suis anarchiste! Ich bin Mitte 20, komme aus Bayern. Die libertäre Erziehung meiner Eltern, die Subkulturen meiner Freund:innen und die zunehmende Ungleichheit in der Welt haben mich zur anarchistischen Theorie gebracht. Theorie ohne Praxis ist aber auch nichts, weswegen ich autonom organisiert bin und versuche linke Freiräume zu erhalten und aufzubauen.

Für mich steht der neoliberale Kapitalismus (bzw. der Kapitalismus insgesamt) für eine Form der Ausbeutung von Mensch und Natur, die notwendigerweise das (Über-)Leben auf diesem Planeten verunmöglicht. Mit meinen Zeilen hoffe ich den Geist des Widerstands in einigen Leser:innen zu wecken, wie es für mich Emma Goldman oder Erich Mühsam taten.

Wer verrät uns nie? Hoch die Anarchie!

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